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DG 800 - handlich & Scale

Im Sommer 2023 auf der Segelflugmesse in Schwabmünchen konnte ich meine DG 800 direkt von Daniel Aeberli übernehmen. Trotz des dichten Veranstaltungsprogramms, nahm sich Daniel Zeit um mir einige Dinge zum Modell zu erklären und natürlich auch für Smalltalk unter Piloten. Da ich mich dafür entschieden habe einen Jettec E-70 Klappimpeller einzubauen, bestellte ich den Bauservice für den Impeller mit. So bekam ich ein wunderschönes Modell, mit einem perfekten Klappenausschnitt. Die Qualität des Modells war überzeugend. Noch vor Ort, vor meinem Zelt, in Schwabmünchen konnte ich das Modell zusammenstecken ohne das es irgendwo zwickte. Geringe Spaltmaße und feine Nähte erfreuten mein Modellfliegerherz. Ein Chocomotion Servoset samt Rahmen und Anlenkungen sowie sauber passende Schutztaschen gehörten ebenso zu meinem Bestellumfang.

Wieder zu Hause angekommen wurden alle Teile nochmals genau angesehen und gewogen.

Der Rumpf ohne Impeller wiegt 471g. Bei den Tragflächen zeigte die Waage ein Gewicht von 650g und 630g. Das Höhenleitwerk bringt 68g und das Seitenruder leichte 26g auf die Waage. Insgesamt macht das Modell der DG 800 einen sehr stabilen und festen Eindruck.

Begonnen habe ich mit dem Ausbau der Tragflächen. Hier waren lediglich die üblichen Arbeiten zu erledigen. Die Wölbklappen und Querruder werden klassisch über Kreuz angelenkt. Die Anlenkungen sind gefräste 4mm GFK-Schubstangen ähnlich den IDS Anlenkungen von Servorahmen.de. Passende GFK-Ruderhörner sowie Servoabtriebe aus Alu gibt es von Daniel. Die Durchbrüche für die Gestänge in den Flächen müssen selbst erstellt werden. Die Ruderhörner in den Klappen und Querrudern werden als Doppelruderhorn eingebaut um die auftretenden Kräfte besser aufzunehmen. Diese Arbeit erfordert bei der ersten Fläche etwas Zeit und Geduld. Die Servorahmen für die Chocomotion Servos sind aus Sperrholz gefräst, welche mit silbernen Glasgewebe beschichtet ist. Die Kombination ergibt leichte und stabile Servorahmen die auch für das Modellfliegerauge schön anzusehen sind. Selbstverständlich verfügen diese auch über Gegenlager. Für die Wölbklappen werden Chocomotion Fox 10/10 Servos und für die Querruder die dünneren Brüder die Chocomotion Fox 8/6 empfohlen. Zusammen mit einer genauen Bauweise ergeben diese Kombinationen spielfreie und steife Anlenkungen wie sie bei einem Modell dieser Größe und dem gefordertem Einsatzgebiet, dem Hang, erforderlich sind. Als Fleißaufgabe habe ich noch Unilight ACL Blitzer auf der Unterseite der Tragflächen eingebaut. Die Sichtbarkeit und die Lageerkennung des Modells werden dadurch enorm gesteigert. Weiter ging es mit dem Bau der Höhenruderanlenkung. Ein Chocomotion Fox 8/6 verrichtet hier seinen Dienst direkt im Seitenleitwerk. Eine CFK-Schubstange mit einer servoseitigen Messingaufnahme stellt die spielfreie Verbindung zwischen Höhenruder und Servo her. Am besten funktioniert hier das Einkleben des Servos mit montiertem Leitwerk. So erhält man die richtige Position des Servos. Das Seitenruder wird über ein Chocomotion Fox 12/15 Servo ebenfalls über eine CFK-Schubstange angelenkt. Das Servo nimmt hinter dem Impellerausschnitt im Rumpf Platz. Um das Servo überhaupt montieren zu können, war ein Servobrett notwendig auf dem das Servo in einem Rahmen eingeschoben wird und mittels 2 Schrauben gesichert wird. Diese Teile wurden im CAD gezeichnet und aus 2mm GFK-Plattenmaterial gefräst. So kann das Servo leicht getauscht werden sollte es notwendig sein. Um das Thermikfliegen mit dieser schönen DG 800 so richtig genießen zu können wurde noch eine TEK-Düse für den SM GPS Logger2 eingebaut. Danach konnte ich dem vorderen Teil des Rumpfes meine Aufmerksamkeit widmen. Die ideale Position, des 5S 4400mAh LiPo Akku, der später den Impeller antreiben soll, wurde auf der Schwerpunktwaage ermittelt, um möglichst wenig Trimmblei zu benötigen. Im Großen und Ganzen befindet sich im vorderen Teil des Rumpfes unter der großen Kabinenhaube die gesamte Elektronik. Neben dem Antriebsakku befindet sich ein YGE-Saphir 125 Regler und ein 12 Kanal Jeti Empfänger samt Stützakku und der ACL-Steuerung unter der Kabinenhaube. Um den Rumpf im Bereich der Haube zusätzlich zu verstärken habe ich den Empfänger und den Stützakku auf ein kleines Montagebrett aus GFK gesetzt. Der Kabinenhaubenrahmen, mit einem einfachen Cockpitausbau bestehend aus einem Instrumentenpilz samt Steuerknüppel liegen passgenau dem Bausatz bei. Die Kabinenhaube war bereits ab Werk sehr genau zugeschnitten. Lediglich das Armaturenbrett für die Instrumente habe ich nachgezeichnet und neu aus Sperrholz gefräst. So gefällt es mir persönlich besser als das beiliegende GFK-Teil. Mit so genau passenden Haubenteilen macht das Verkleben der Kabinenhaube mit dem Rahmen fast schon Spaß. Die Haubenverriegelung wurde aus einem handelsüblichen Kabinenhaubenverschluß erstellt. Der Stahlbolzen welcher aus der Rumpfoberseite ragt wurde mit dem ausgebeulten Teil einer alten Servoabdeckung verkleidet. Die letzte Arbeit war den Klappimpeller auf den vormontierten Spant zu schrauben und den Deckel sauber auf die Impellergondel zu kleben. Auch hierfür habe ich mir Zeit genommen, um ein optisch sauberes Ergebnis zu erhalten. Dank des Bauservices von Migflight ist der Einbau überhaupt kein Problem auch wenn man diese Arbeit zum ersten Mal macht.

Nun konnte ich die DG 800 auswiegen. Für den Erstflug habe ich den empfohlenen Schwerpunkt von 70mm hinter der Nasenleiste genommen. Schließlich zeigte meine Schwerpunktwaage ein Abfluggewicht von rund 4000g an. Doch einiges mehr als von Daniel angegeben. Ich denke das Gewicht wird die Leistung aber kaum schmälern. Die Rudereinstellungen für den Erstflug habe ich von Chocofly übernommen. Den Klappimpeller habe auf einen 3-Phasenschalter gelegt. In der ersten Stellung ist der Impeller eingefahren und ausgeschalten. In der mittleren Position fährt der Impeller aus und in der dritten Stellung geht der Antrieb auf Vollgas. Allerdings startet der Impeller zeitversetzt falls ich irrtümlich von der ersten Stellung gleich auf die dritte Stellung schalte. Dieselbe Verzögerung habe beim Einfahren des Antriebs in umgekehrter Reihenfolge programmiert. So verhindere ich ein ungewolltes anlaufen bzw. auslaufen des Impellers im Rumpf. Bevor es an den Hang zum Erstflug ging bemühte ich noch den Folienplotter und erstellte ein einfaches aber gefälliges Foliendesign.

 

Für den Erstflug stand der Wind genau auf den Hang. Es ist immer wieder schön ein neues Modell mit an den Hang zu nehmen und zu sehen wie es in der Sonne glänzt. Aber noch schöner ist es dieses zu fliegen. So wurde die DG 800 schnell aufgebaut und die üblichen Checks, wie vor jedem Flug, durchgeführt. Aufgrund des Maßstabs lässt sich das Modell noch gut und sicher unter den Flächen greifen. So wagte ich den Start zum Erstflug selber. Die Klappen habe ich dabei 2mm abgesenkt. Das entspricht der empfohlenen Flugphase „bestes Gleiten“. So gelang ein sicherer erster Start mit meinem neuen Modell. Ein paar kleine Korrekturen am Höhenruder waren notwendig aber ansonsten zeigte die DG 800 keinen Tendenzen in eine Richtung auszubrechen. So konnten die ersten Runden am Hang genossen werden und ich konnte mich entspannt an das Modell gewöhnen. Stellt man alle Ruder in den Strak gibt es eine sichtbare Beschleunigung. So richtig fahrt nimmt das Modell allerdings in der Speedstellung auf. Trägt es richtig gut am Hang macht das dynamische Fliegen in dieser Stellung so richtig Spaß. Genügend Durchzug für Kunstflugeinlagen ist vorhanden. Nach einigen Flügen habe ich die Querruderausschläge in der Speed/Acroflugphase vergrößert damit die Rollen etwas schneller gelingen. Wichtig hierbei ist die Mitnahme der Wölbklappen. Die DG 800 beherrscht aber nicht nur die schnelle Gangart. Für entspannte Thermikflüge kann das Profil über zwei verschiedene Thermikstellungen verwölbt werden. So kann dieses schöne Modell feinfühlig und erstaunlich langsam in der Thermik gekreist werden. Mit Hilfe der TEK-Düse gelingt das Thermikfliegen noch besser. Trotz der 4000g Abfluggewicht hält die DG 800 mit Zweckmodellen in leichten Bedingungen am Hang mit. Selbst kleinste Aufwindfelder können genutzt werden.

Aber natürlich fliegt der kräftige Impellerantrieb nicht nur zur Dekoration mit. Ist ein schneller Aufstieg oder ein Jet ähnliches Fliegen gewünscht, ist man mit dem E-70 Jettec Setup von Migflight bestens bedient. Kräftig schiebt dieser Antrieb das Modell an und das Grinsen beginnt. Tiefe Überflüge am Platz mit anschließenden Kunstflugeinlagen sind das Highlight jedes Impellerfluges.

Ich starte aus Sicherheitsgründen die DG 800 mit der Flitsche auch am Flugplatz, da nicht immer ein sicherer und kräftiger Starthelfer am Platz ist.

Landungen sind dank der gutmütigen Flugeigenschaften gepaart mit Butterfly kein Problem.

Nach einigen Flügen habe ich den Schwerpunkt noch etwas zurückgelegt. Nun ist noch ein leichter aber noch sichtbarer Abfangbogen sichtbar. Die Einstellungen von Chocofly waren für den Erstflug aber sehr gut und sind bedenkenlos zu empfehlen.